Gensingen, 16. Juli 2025:

Erkenntnisreicher Einblick in die Welt der Jagd im Wandel der Zeit – Kuschelromantik ist fehl am Platz

Zu den wichtigen Anliegen von Lions zählt der Erhalt unseres Lebensraums. Nach dem aktiven Pflanzen von Bäumen im Binger Wald, dem Besuch des NABU in Bingen stand beim Landesjagdverband in Gensingen die Rolle der Jagd im Mittelpunkt des Interesses. Der Leiter der Ausbilder von Jägern und Berufsjägern, Christoph Hildebrandt, fesselte die große Zahl interessierter Lions über drei Stunden im Ausbildungsraum der Jagdakademie mit Zahlen und Fakten zur Jagd im Wandel der Zeit.

Christoph Hildebrandt

Dabei spielte die Rückkehr des Wolfes ebenso eine Rolle wie die Bekämpfung der Afrikanische Schweinepest oder die Bejagung von Rehen, Hirschen oder Sauen, um Wildschäden zu vermeiden. Besonders wichtig sei es zudem, die Zahl der Füchse, Dachse oder Waschbären zu begrenzen, damit heimische Bodenbrüter wie Rebhühner oder Fasanen noch eine Überlebenschance haben. Das alles passiere nicht von selbst, sondern in Rheinland-Pfalz kümmerten sich aktuell über 25.000 gut ausgebildete Jägerinnen und Jäger um das erforderliche Gleichgewicht in der Natur, bemerkte Hildebrandt. Der Landesjagdverband ist neben BUND oder NABU ein anerkannter Naturschutzverband. Oft spricht man vom grünen Abitur. Recht, Wildbiologie, Wildhygiene, Wildkrankheiten, Jagdbetrieb, Landwirtschaft, Forst- und Naturschutz stehen auf dem Lehrplan.

Der Ausbilder betonte weiter: „Es kommt darauf an, die Belange der Forstwirtschaft, der Landwirtschaft, des Naturschutzes und den Erhalt eines natürlichen Wildbestandes in einem Gleichgewicht zu halten.“ Dafür treten Jäger in ihrer Freizeit ein und zahlen zum Teil eine hohe Pacht an die Grundstückseigentümer. Es wurde deutlich, dass für die Natur zu arbeiten, Wild zu hegen, zu beobachten und auch für Menschen zu verwerten eine schöne Aufgabe ist. Das Thema Jagd müsse man aber aus dem Blickwinkel von Fakten beurteilen. Hildebrandt wörtlich: „Kuschelromantik ist fehl am Platz.“ Das werde auch in der Diskussion über den Wolf deutlich. Dabei stellte er zunächst fest: „Man braucht keine Angst zu haben, der Wolf scheut den Menschen und das muss so bleiben.“ Seine Beute seien Wildtiere und wenn es zu viele Wölfe sind, dann gäbe es Übergriffe auf Nutztiere. Eine deutliche Zustimmung fand daher seine Aussage, dass der Wolf bei einem zu großen Bestand wie andere Wildtiere bejagt werden müsse.

Es gelte die Scheu vor dem Menschen sowie das Gleichgewicht in der Natur mit allen Wildtieren zu bewahren und damit zugleich die Nutztiere wirksam zu schützen. Generell habe man die Abschusszahlen bei den Wildtieren mit den Eigentümern der Grundstücke und den Jagdbehörden fest im Blick; schließlich gelte es kostenträchtige Wildschäden zu vermeiden, die eine jährliche Pacht deutlich übersteigen könnten. Er unterstrich nochmals die Bedeutung der Fuchsjagd eindrucksvoll an Zahlen. Allein in Kreis Mainz Bingen wurden in einem Jahr rund 1700 Füchse geschossen. Der Bedarf dieser Tiere an Lebendfleisch kann im Jahr mit rd. 270 Tonnen beziffert werden. Hierzu zählten neben Mäusen ebenso Bodenbrüter und Junghasen. Auch Krähen seien als Nesträuber nicht zu unterschätzen, aber deutlich schwerer zu bejagen. In einem Krähennest habe man die Reste von 193 Eiern für die Aufzucht von vier Rabenkrähen gefunden. Der Präsident des Lions Clubs Bingen, Jörg Berres, bedankte sich abschließend für die hochinteressanten Einblicke in die Herausforderungen einer modernen Jagd, um im Interesse der Menschen das Gleichgewicht in unserer Natur zu sichern.

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